Eltern, die mit Fahrrad und kleinen Kindern unterwegs sind, nutzen gern einen speziellen Kinderfahrradanhänger. In den Einsitzern oder Zweisitzern sollen der Nachwuchs bequem Platz nehmen, die Fahrt genießen und sicher ans Ziel kommen können. So zumindest die Theorie. Wie die Praxis aussieht, hat Stiftung Warentest geprüft und zehn Kinderfahrradanhänger im Vergleich gegenübergestellt, darunter sieben Zweisitzer und drei Einsitzer. Das Ergebnis fällt enttäuschend aus: Kein Testkandidat kommt über die Note „Mangelhaft“ hinaus (Heft 8/2024). Ans Fahrrad anhängen sowie als Buggy nutzen lassen sich zwar die meisten Modelle ohne Probleme und auch die Handhabung fällt leicht. Allerdings sind alle Testkandidaten mit Schadstoffen belastet, teilweise sogar sehr stark. Die Tester bemängeln vor allem den Gehalt an umweltschädlichen Fluorverbindungen (PFAS). In einigen Anhängern lassen sich Naphthalin, Benzo(ghi)perylen und der Weichmacher DPHP nachweisen – Stoffe, von denen Gesundheitsrisiken ausgehen können. Vier Kinderfahrradanhänger fallen zudem aufgrund von Sicherheitsmängeln durch.
Zweisitzer im Vergleich: Hohe Schadstoffbelastung nachgewiesen
In fast allen getesteten Zweisitzern finden sich Fluorverbindungen, die sich in der Umwelt anreichern können. So verhält es sich beim Qeridoo Kidgoo 2, beim Thule Chariot Cab2, beim Hamax Traveller und beim Hauck Dryk Duok, deren PFAS-Gehalt über den zulässigen Grenzwerten liegt. Der Schiebegriff des Qeridoo ist zudem mit Naphthalin belastet, der Gehalt liegt aber noch unter den Grenzwerten für das GS-Prüfsiegel. Der Gurt des Hamax Traveller enthält den Schadstoff Benzo(ghi)perylen.
Der Hamax Cocoon, der Croozer Kid Vayaa 2 und der Thule Coaster XT enthalten ebenfalls mehr PFAS, als bestehende Grenzwerte erlauben. Der Hamax Cocoon ist darüber hinaus mit Benzo(ghi)perylen und DPHP belastet, das Modell von Croozer enthält ebenfalls Benzo(ghi)perylen. Im Falle eines Überschlags besteht bei diesen drei Modellen ein erhöhtes Risiko für Kopfverletzungen. Beim Modell von Thule reist in der Dauerprüfung die Deichsel.
Alle Einsitzer im Vergleich trotz guten Fahrverhaltens nur „mangelhaft“
Auch alle drei getesteten Einsitzer erhalten die Endnote „Mangelhaft“. Der Thule Chariot Lite1 bietet zwar die besten Fahreigenschaften im Testfeld, die Sitzfläche enthält aber mehr PFAS und Naphthalin, als von den bestehenden Grenzwerten zugelassen. Der Croozer Kid Keeke 1 3in1 weist ein hohen Gehalt an PFAS auf und wird außerdem aufgrund von Sicherheitsmängeln abgewertet: Überschlägt sich der Anhänger, besteht ein erhöhtes Risiko für Kopfverletzungen. Im Hamax Outback One findet Stiftung Warentest neben PFAS auch den Weichmacher DPHP und kurzkettige Chlorparaffine.
Kein Kinderfahrradanhänger ist für Kinder geeignet
Für keinen der getesteten Kinderfahrradanhänger kann Stiftung Warentest eine Empfehlung aussprechen (Ausgabe 8/2024). Als Reaktion auf das schlechte Testergebnis hat Qeridoo die getesteten Anhänger aus dem Verkauf genommen. Croozer will die betroffenen Modelle überarbeiten, Hauck führt eine eigene Fehleranalyse durch. Laut Hamax und Thule haben eigene Prüfungen keine Auffälligkeiten ergeben.
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