Halogenorganische Verbindungen sind Lösungsmittel, die unter anderem in der Kosmetik- und Textilindustrie zum Einsatz kommen. Einige dieser Verbindungen sind für den Menschen giftig und heute bereits verboten. Andere gelten als stark allergieauslösend und krebserregend, werden aber noch verwendet. Hier erfahren Sie, wie Sie halogenorganische Verbindungen erkennen und vermeiden.

Halogenorganische Verbindungen: Das verbirgt sich dahinter

Halogenorganische Verbindungen umfassen eine Gruppe von mehreren tausend organischen Verbindungen, welche die Elemente Brom, Chlor, Fluor und Jod enthalten. Diese vier Stoffe gehören zur Gruppe der Halogene und bilden zusammen mit Kohlenwasserstoffen Verbindungen, die als Lösungsmittel wirken.

Wo kommen halogenorganische Verbindungen vor?

Da sie lösende Eigenschaften aufweisen, werden halogenorganische Verbindungen unter anderem bei der Herstellung von Farben, Lacken und Klebstoffen verwendet. Darüber hinaus kommen sie bei der Produktion von Kosmetikprodukten und chemisch behandelten Textilien zum Einsatz.

Für die Kosmetikindustrie ist vor allem der Stoff Triclosan von Bedeutung. Er tötet Bakterien ab und kommt daher unter anderem in Desinfektionsmitteln vor, findet sich aber auch in anderen Hygiene- und Kosmetikprodukten. Erlaubt ist die Verwendung in Seifen, Duschgel, Gesichtspuder, Abdeckcremes, Deostiften und Zahnpasta. Triclosan hat eine erwiesenermaßen gesundheitsschädliche Wirkung und darf die maximale Konzentration 0,3 Prozent daher nicht übersteigen. Wie die Verbraucherzentrale mitteilt, ist der Stoff heute jedoch in deutlich weniger Produkten enthalten als noch vor einigen Jahren. Für Zahnpasta wird er zum Beispiel gar nicht mehr verwendet.

Die Textilindustrie setzt vor allem auf absorbierbare halogenorganische Verbindungen, abgekürzt als A.O.X. bezeichnet, wobei das X für den jeweiligen Basisstoff der Verbindung steht. Die Stoffe kommen zur Oberflächenveredelung zum Einsatz, imprägnieren Kleidung beispielsweise gegen Wettereinflüsse. Der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft bezeichnet insbesondere künstlich erzeugte A.O.X. wie organische Chlorverbindungen als gesundheitsgefährdent. Wie in Studien nachgewiesen werden konnte, wirken sie entweder giftig, sind krebserregend oder mutmaßlich an der Entstehung von Krebs beteiligt. In Deutschland und der EU sind ein Großteil dieser Gefahrstoffe verboten, im Ausland kommen sie aber noch zum Einsatz und gelangen über importierte Kleidung in den Handel.

Wie kann ich halogenorganische Verbindungen vermeiden?

Eine ganze Reihe halogenorganischer Verbindungen dürfen heute nicht mehr zum Einsatz kommen. Dazu gehören das früher als Insektizid genutzte Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT9, das Fungizid Pentachlorphenol (PCP) und polychlorierte Biphenyle (PCB), die unter anderem bei der Produktion von elektronischen Bauteilen, Fugenmassen und Flammschutzmitteln verwendet wurden.

Möchten Sie auch die heute noch erlaubten halogenorganischen Verbindungen vermeiden, achten Sie beim Kauf von Kosmetikprodukten auf die Deklaration: Verbindungen wie Triclosan müssen auf der Verpackung angegeben werden. Andere halogenorganische Verbindungen lassen sich an Bezeichnungen mit Bestandteilen wie Brom(o)-, Chlor(o)-, Iod(o)- und Fluor(o)- erkennen. Unabhängige Testberichte geben ebenfalls Auskunft, welche Kosmetikprodukte halogenorganische Verbindungen enthalten.

Beim Kleiderkauf sind halogenorganische Verbindungen leider weniger leicht zu erkennen. Die bei der Textilherstellung verwendeten Produkte werden häufig nicht ausgewiesen, eine Kennzeichnungspflicht besteht nicht. Möchten Sie das Risiko reduzieren, Schadstoffe auf der Haut zu tragen, kaufen Sie in Deutschland oder der EU produzierte Kleidungsstücke und achten auf Siegel für giftfreie Kleidung wie das IVN-Best-Siegel, das GOTS-Siegel und das Made-in-Green-Siegel von OEKO-TEX.

0 / 5 4.7 Bewertungen: 10

Your page rank:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert